Eigentlich wollte ich dieses Jahr ja gar kein Faschings-Kostüm für meinen Sohn machen. Mit 18 Monaten haben Kinder noch anderes im Kopf und wollen bestimmt nicht durch irgendein Kostüm eingeschränkt werden. Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung sind momentan zu wichtig! So geht es zumindest meinem Sohn.
Da allerdings in der KiTa, welche er für 1 1/2 Tage besucht, Fasnacht (Fasching) gefeiert wird, musste ich kreativ werden. Die Lösung dazu möchte ich dir heute zeigen. Die Fasnacht ist zwar an den meisten Orten schon vorüber, der kleine Drache ist jedoch ein wunderbares DIY-Projekt, das es sich zu merken lohnt! 😉
Ausgangslage und Lösung
Den ganzen Tag höre ich: «Nein!», Wutanfälle häufen sich und normale Dinge, wie Anziehen oder ins Auto sitzen, dauern 3 Mal so lange.. Der Höhepunkt der Willensbildung ist erreicht! Schlimmer kann es sich nicht werden, denke ich immer.
Ich kann mir gut vorstellen, dass mein Sohn das schönste Kostüm ständig ausziehen oder wegzerren würde und vom Schminken sprechen wir erst gar nicht.. Zum Glück habe ich mich an ein cooles DIY-Projekt erinnert, das immer wieder auf Pinterest herumschwirrt. Es zeigte, wie man einen bequemen Kapuzenpullover für verschiedene Funkionen abändern kann.
Genau das habe ich schliesslich gemacht: Ich habe ein einfaches Drachenkostüm genäht, das sich möglichst wie die eigene Kleidung anfühlt. Und hier siehst du, wie das geht:
Anleitung
Material
- Kapuzenpullover und Hose
- Fleece in Weiss und Orange
- Nähgarn
Werkzeuge
Nähmaschine, Schere, Stift, Massstab, Stecknadeln, Nahttrenner
Schritt für Schritt
1. Den Kapuzenpullover und die Hose habe ich im Ausverkauf gefunden. Dazu benötigst du 14 Fleece-Dreiecke. (Je nach Drachengrösse variert die Zahl natürlich.) Für die Flügel wird die Oberkörper- und Armlänge abgemessen und mit dem Zirkel einen Kreis gezogen. Auf diese Kreis-Vorlage mit 100 Grad Radius werden schliesslich noch Zacken eingefügt.
2. Jeweils 2 Fleece-Dreiecke werden rechts auf rechts aufeinandergelegt und zusammengenäht. Die Spitze wird abgeschnitten.
3. Nun kann das Dreieck umgedreht werden.
4. Mittig wird eine Linie gezogen, die mit der Schere aufgeschnitten wird.
Tipp: Lass oben und unten etwas Stoff vom Pullover bestehen, damit der Schnitt nicht auseinanderfällt oder zu stark verändert wird.
5. Die Dreieckszacken werden in regelmässigem Abstand mit Stecknadeln in der Lücke festgesteckt.
6. Mit einem Overlock-Stich o.ä. kannst du die Naht nun wieder schliessen.
7. Oftmals hat eine Kapuze zwei Stoffschichten. Trenne zuerst die innere Schicht auf. Auch hier musst du die Kapuze nicht vollständig zerschneiden, sondern nur das Stücklein in der Mitte auftrennen.
8. Jetzt kommt die äussere Kapuzenschicht dran. Um diese Naht sauber aufzutrennen, arbeitest du am besten von der Innenseite aus.
9. Wiederum steckst du mit Stecknadeln die Zacken an der Naht fest. Pass auf, dass du wirklich alle Kapuzen- und Stoffschichten erwischst!
10. Im gleichen Verfahren wie vorher nähst du die Naht inklusive Zacken wieder zusammen.
Der Zwischenstand sieht schon einmal gar nicht schlecht aus, oder?
11. Für die Flügel trennst du die Seitennaht des Oberkörpers und des Ärmels auf. Lass wiederum das Ende bestehen, damit du die Flügel anschliessend nur noch einfügen kannst.
12. Wenn du die Flügel wie gehabt mit Stecknadeln festgesteckt hast, nähst du die Naht wieder zu. Als Ergebnis erhältst du wunderbare Drachenflügel.
Gerne hätte ich dir nun ein perfektes und in Szene gesetztes Bild des Drachenkostüms gezeigt. Wie du aber mittlerweile weisst, hat mein Sohnemann meistens andere Pläne. So wurde selbstverständlich auch im Fotomoment immer die Kapuze heruntergezogen und die Flügel eingezogen. Schlimm finde ich das allerdings überhaupt nicht. Im Gegenteil. Das Kostüm war für den Kleinen nämlich so natürlich, dass er sich gar nicht um den angesetzten Extrastoff kümmerte.
Mein Ziel war erreicht. Er hat sich pudelwohl gefühlt, in der KiTa war die Freude gross und der Anblick des süssen Drachens liess mein Mamaherz natürlich höher schlagen.
Übrigens muss ich unbedingt noch sagen, dass die Willensbildung ja gar nicht schlecht ist. Es ist sogar sehr spannend, was Kinder in dieser Zeit erproben, lernen und wie sie sich dabei weiterentwickeln. Aus Sicht der Mama kann es einfach manchmal soooooo anstrengend sein…
Ist es bei euch zu Hause nicht ähnlich? Wie gehst du mit der Willensbildung um?
♥ Sabrina